Kompositionen
Musik aus dem Geist von Barock und Klassik, in von Jazz- und Neuer Musik inspirierter Tonalität
Meine Kompositionen kommen aus dem Flow der Improvisation. Ich sehe mich in der klassischen Tradition komponierender und improvisierender Musiker, wie sie von der Renaissance bis noch ins frühe 20. Jahrhundert vorherrschend zu finden waren. Seit 2018 entstehen abgerundete Werke, die das „multi-musikalische“ Umfeld von mir als Musikerin des 21. Jahrhunderts reflektieren.
Ich liebe kompakte, verdichtete musikalische Formen, wie sie bei Purcell, Bach, Scarlatti, Couperin und Mozart zu finden sind. Diese verbinde ich mit den Klangwelten meines zeitgenössischen Repertoires, die mich sehr inspirieren. Meine reiche Hörerfahrung mit dem großen romantischen Klavierrepertoire, Jazz, Flamenco und Lateinamerikanischer Musik spiegelt sich als weitere Farbe in meiner selbst gewählten kompositorischen Palette.
Gedanken zum Komponieren
Wo die Improvisation an ihre Grenzen kommt, beginnt die Komposition. Wo das Festgelegte der Komposition an die Grenzen kommt, entstehen neue Improvisationen. So beeinflussen sich diese beiden Verfahrensweisen des Musik-Machens ständig.
Die treibende Kraft der Dissonanz
In den „harmonischen“ barocken und klassischen Kompositionen gilt es, die Dissonanzen aufzuspüren, in der Musik der Moderne, die Harmonie der Dissonanzen zu finden.
Repertoire
Johann Sebastian Bach
Solo
Präludien und Fugen, Französische & Englische Suiten, Partiten, Italienisches Konzert…
Kammermusik
Sonaten für Violine, Viola da Gamba und Flöte mit obligatem Klavierpart, Sonaten für Flöte und Violine und Basso Continuo, Cembalokonzerte mit kleiner Streicherbesetzung.
Bachs Werke für Tasteninstrumente verbinden Ordnung und Lebendigkeit, wie in der Natur. Die Sonaten für Violine, Viola da Gamba und Flöte und obligatem Klavierpart sind für mich die konzentrierteste Form von Kammermusik.
Domenico Scarlatti
ca. 40 Sonaten
„Lo scherzo ingegnoso dell ´Arte“, das „heitere sinnreiche Spiel der Kunst“. So beschreibt Scarlatti seine Sonaten in den Essercizi für Cembalo. Das Feuer des Flamenco ist in ihnen gepaart mit feinsten harmonischen Effekten und großer Formenvielfalt.
17. Jahrhundert: Henry Purcell, Johann Jacob Froberger, Girolamo Frescobaldi
Solo
Suiten, Grounds, Capricci, Variationen, Ciacconen
Kammermusik
Vokalwerke von Claudio Monteverdi und seinen Zeitgenossen Giulio Caccini, Francesco Rasi, Vokal- und Instrumentalwerke von Girolamo Frescobaldi, Lieder von John Dowland und Henry Purcell
Im 17. Jahrhundert waren die Oper und die virtuose Instrumentalmusik noch völlig neue Gattungen. Die Aufbruchsstimmung und die Experimentierfreude dieser Epoche ist hier zu hören, frisch, kühn und „modern“.
Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart
Solo
Sonaten, Fantasien, Rondi, Variationen, Deutsche Tänze
Kammermusik
Lieder von Mozart und Haydn, frühe Cembalokonzerte von Mozart und seinen Zeitgenossen, Klavierkonzerte und Klaviertrios von Haydn
Haydns und Mozarts Musik habe ich erst auf dem Clavichord so richtig zu schätzen gelernt. Anmut und Natürlichkeit in unzähligen Nuancen und Schattierungen, Tanz, Gesang und Betrachtung des Lebens in all seinen Höhen und Tiefen: das alles ist für mich in dieser Musik.
Spätromantik, Klassizismus, Moderne und zeitgenössisch
Solo
Toru Takemitsu, Peteris Vasks, Louis Andriessen, Bohuslav Martinu, György Ligeti, Bela Bartok, Alfred Schnittke, Leifur Thorarinsson, György Kurtag, Wolfgang-Andreas Schultz, Wolfram Wagner
Kammermusik
Gordon Jacob, Edmund Rubbra, Lennox Berkley, Mel Bonis, Stephen Dodgson, Joaquin Rodrigo, Henri Casadesus, Goffredo Petrassi, Francesco Pennisi, Riccardo Malipiero, Friedrich Cerha, meist für Duobesetzung mit Duo mit Querflöte, Blockflöte, Violine und Gitarre
„Das Phänomen der Musik ist uns zu dem einzigen Zweck gegeben, eine Ordnung zwischen den Dingen herzustellen und hierbei vor allem Ordnung zu setzen zwischen dem Menschen und der Zeit.“ (Igor Stravinsky).
Im 20. Jahrhundert lassen die Komponisten die klassischen und romantischen Traditionen hinter sich, um mit neuen, subjektiver gestalteten Ordnungen zu experimentieren. Die Musiktraditionen anderer Kulturen der Welt, das Gestische, Ironische, das Spiel mit dem Klassischen werden wichtig.
Diese Musik regt mich besonders zu eigenen Kompositionen an.
Programme
Abwechslung, Harmonie und Wohlbefinden für die Sinne – das Zusammenstellen eines Programms ist wie das Ausdenken einer Menüabfolge: Geschmäcker, Konsistenzen, Anzahl und Farben der Speisen werden aufeinander abgestimmt.
Besonders gerne kombiniere ich in meinen musikalischen Menüs Stücke berühmter Komponisten mit musikalischen Raritäten ihrer Vorgänger oder ihres direkten Umfelds. So hören sich die Zuhörer im Laufe des Konzerts in eine Klangwelt ein und nehmen feinere Unterschiede wahr.
Die Frage, warum manche Komponisten berühmt wurden und manche vergessen, wird irrelevant, wenn man etwas Neues, Unbekanntes hört, das im Augenblick wirkt. Alles ist dann nur noch Klang und Gegenwart.
Manchmal sehe ich einen Ort oder spiele auf einem Instrument, und sofort kommen mir Klänge oder Stücke dafür in den Sinn. Gerne runde ich meine Programme mit eigenen Stücken und Improvisationen ab.
Beispiele
Musik aus dem Venedig des 16. Jahrhunderts
J.S. Bach und seine Vorbilder
J.S. Bach und seine Söhne
J.J. Froberger und seine französischen Kollegen Chambonnieres und Louis Couperin
Haydn und Mozart und Musik ihrer Vorgänger und Zeitgenossen
Scarlatti und der römische Kreis seines Vaters
Musik von Komponistinnen
The Romantic Recorder mit dem Duo Leonarda
Schottische Barockmusik
Cembalo Modern
Pieter de Ring (1615–1660), Still Life with Parrot, The Wallace Collection, London